I wish...

Montag, 3. Oktober 2005

I wish...[6]

nowhere_ab Schwubs, sitze ich auf der Bar. Ich bin doch schon etwas geschlaucht. Eine Zigarette, ja das wär’s jetzt. Ich zünde sie an, inhaliere, lehne mich genüsslich zurück, als ich ihn im Augenwinkel sehe. Oh, da ist doch noch jemand. Wie konnte ich ihn nur vergessen? Liegt wohl an meiner Erschöpfung. Ich grinse ihn etwas beschämt an. Er grinst zurück. „Na, ausgepowert?“ Ich nicke mit einem Seufzer. „Wie lange musst Du noch arbeiten?“
Ich werfe einen Blick auf die Uhr und erkläre ihm, dass der Job in einer Stunde erledigt sein müsste…

„Und dann husch ins Bettchen oder wie?“ Ich denke an die Nacharbeiten, die folgen werden. Bar säubern, Stand kontrollieren… Nein, mein Job war nach Bar-Schluß noch lange nicht erledigt.

Rundherum ist es schon still geworden. Ich verschränke meine Arme und lege meinen müden Kopf darauf. „Arme …, sag mal, wie heißt Du eigentlich?“ „Lola und du?“ schießt es aus mir raus. „Ähm, Mars heiße ich!“ Ich reisse die Augen auf und schlucke. Was hat er gerade gesagt? „Ja, ich weiß, meine Mutter. Sie wollte anscheinend einen Kriegsgott zum Sohn.“ Ich lache. „Eigentlich dachte ich an den Schokoriegel!“ entfährt es mir. Etwas beleidigt entgegnet er „…der Witz ist schon alt. Danke.“

Ich mustere ihn. Naja, von einem Schokoriegel hat er wirklich wenig. Auch wenn er zum Anbeißen süß aussieht. Kriegsgott? Schon eher. Er ist ziemlich gut gebaut, soweit ich das unter dem weißen Hemd und der Jeans ausmachen kann. Sein Styling ist perfekt. Die Haare kurz und braun, in der Mitte etwas länger und blondiert und zu einem niedlichen kleinen Iro geknetet. Und seine Augen. Naja, dass die mich schon beim ersten Kontakt hypnotisiert haben, muß ich ja nicht nochmals erwähnen. Ups, schon passiert.
Als ich ihn vorhin auf der Tanzfläche gesehen habe, kam er mir etwas snobbig vor. Des Outfits wegen. Aber bei näherer Betrachtung gefällt es mir. Und seine nette Art macht ohnehin wieder alles wett.

Wir unterhalten uns prima und ich beachte kaum noch, was rund um mich geschieht. Der DJ hat bereits die romantische Phase eingeleitet und lediglich ein paar Pärchen kuscheln auf dem Parkett und sind ganz in sich gekehrt. So kann ich mich prima um Mars kümmern. Was für ein interessanter Name. Ich lasse ihn auf der Zunge zergehen. Mmmmmmmmmmaaaaarrrrrrrssss. Das musste sich beim Sex toll anhören… „Lola?“ „Äh ja?“ Ich bin bereits etwas abgedriftet. Wie peinlich. Und wieder müssen wir lachen.
Die Zeit vergeht im Fluge und ich habe noch 10 Minuten mit ihm. Irgendwie will ich mich nicht von ihm verabschieden. Er hat was. Außerdem erfuhr ich bereits, dass er ein 27-jähriger Ingenieur ist, der im 2. wohnt. Irgendwie klingt das gut. Eigentlich klingt es perfekt. Zu perfekt…

„Maaars“ höre ich jemanden rufen. Ich richte mich auf und sehe am Eingang jemanden wie wild mit den Händen herumfuchteln. Mein Gast schüttelt den Kopf und will ihn abwehren. Doch der Typ gestikuliert weiter herum und macht Mars deutlich, dass er mitkommen soll. Er dreht sich zu mir um und entschuldigt sich wortlos mit einem Schulterzucken. Ich sehe ihm noch nach und verziehe das Gesicht zu einem Schmollen.

Er kommt diese Nacht nicht wieder. Zuhause liege ich dann da, eingewickelt in meine Kuscheldecke, und kann nicht einschlafen. Oh oh, da hat mir jemand etwas den Kopf verdreht.

Montag, 12. September 2005

I wish... [5]

nowhere_ab Die Stunde scheint zu verfliegen, denn zur Ruhe komm ich ja nicht. Die Aktion läuft nur noch wenige Augenblicke und alle Gäste versuchen, noch so viele Tequila´s wie möglich zu bekommen. Im Endspurt hör ich wieder diese, mittlerweile, vertraute Stimme „Könnte ich bitte 2 Tequila haben?“.

Ich lasse mich durch Zwischenrufe normalerweise nicht beirren, aber eine nett formulierte Frage und ein „Bitte!“,hört man selten in einer Bestellung und schon gar nicht mit dieser Stimme. Also mache ich 2 Gläser, zu der Bestellung, die ich gerade vorbereite dazu, ohne dass er weiss, dass es schon die seinigen sind. Mein Stammgast ist schnell zufrieden gestellt und somit mache ich mich mit den verbleibenden Schnäpsen zu ihm auf. Er wirkt überrascht seine Getränke so schnell zu bekommen. „Eine gute Kellnerin hört mit den Augen und sieht mit den Ohren!“ antworte ich ihm darauf zwinkernd, während ich kassiere.

Wenige Augenblicke noch, dann ist die Aktion vorbei und jeder Kellner und Kellnerin hat dann ca. 15 Minuten des (fast) nichts tun vor sich.

Geschafft, vorbei.
Ich laufe meine Runde durch die Bar, um mich noch mal davon zu überzeugen, dass jeder an meiner Bar zufrieden ist, bis ich bei Mister X ankomme. Er winkt mich zu sich, stellt mir einen Tequila hin und lächelt mir zu.

Mist, was mach ich jetzt?
Tequila ist mein Horrorgetränk No. 1.

„Ist der für mich?“ frage ich mal vorsichtig, in der Hoffnung eine Verneinung zu hören. Er nickt nur und hebt sein Glas. „Sorry, aber Tequila krieg ich nicht runter!“ Sage ich mit einem gequälten Lächeln. „Aber ich danke dir trotzdem!“ füge ich noch hastig hinzu.

Er beginnt zu Lachen und erklärt mir aufgrund meines fragenden Blickes: „Ich auch nicht, aber ich dachte es wäre eine einfache Art, endlich mit dir ins Gespräch zu kommen. Die Leute gehen schon langsam nachhause!“
Ich nehme kurzerhand die beiden Schnäpse, stelle sie erstmal auf die Seite und frage: „Was würde der Herr denn gerne trinken? Er ist eingeladen, von der netten Dame vor ihm!“

„Prost,… auf Bacardi Cola!“ kichern wir gemeinsam. „Aber was machen wir jetzt mit den beiden?“ frage ich ihn und deute auf die Shots. „Kannst sie gerne einem Stammkunden von dir geben. Aber am Trinkgeld bin ich dann beteiligt!“ Ich gebe ihm mein Wort darauf, ihm den Euro von meiner Maut abzugeben, um dann sogleich meinen Lieblings-Stammkunden mit 2 Gratis-Getränken zu beglücken.

„Ich soll dir von ihm ein „Danke!“ ausrichten!“. Er macht eine abwinkende Handbewegung, setzt einen interessierten Blick auf und mustert mich mal gründlich.
„Zufrieden?“ frage ich, während ich mich einmal im Kreis drehe.
„Ja, sehr sogar. Ich hab aber ein Alibi warum ich dich jetzt so begafft habe!“ stolpern ihm die Worte fast aus dem Mund. „Ach, und das wäre?“ möchte ich wissen und ziehe mit einem Schmunzeln eine Augenbraue hoch. „Muss mich ja persönlich davon überzeugen, dass mein kleiner Unfall beim Merkur dir kein Haar gekrümmt hat. Aber so wie es aussieht bist du, Gott sei Dank, heil geblieben!“ entgegnet er mir.

„Hallo?“ Ich drehe mich um und sehe, im letzten Winkel meiner Bar, jemanden nach mir winken. „Nicht weglaufen, ich bin gleich wieder da!“ entschuldige ich mich, um sogleich zu dem „störenden“ Gast zu zischen. „Wo ist denn bloss meine Kollegin?“ und „Hoffentlich kann ich danach ein Weilchen mit… (Notiz an mich: Nach Namen fragen!) Herrn Wirbelwind plaudern!“ sind die einzigen Gedanken, die gerade in meinem Kopf rumhuschen.

Sonntag, 11. September 2005

I wish...[4]

nowhere_ab Wuah,… was war das denn eben?

Mit zitternden Knien und verschwitzten Händen wanke ich zurück zur Horde durstiger Gäste. Noch ganz benommen, fertige ich erstmal alle Schreihälse ab, um dann zu meiner Kollegin zu gehen. Girl-Talk ist angesagt: Hast du das mitbekommen? Was denkst du darüber? Süss ist er ja schon! Sitzt meine Frisur noch richtig?

Doch trotz dieser Unruhe in meinem Kopf & Körper, sollte ich mein Trinkgeld nicht vernachlässigen, also ziehe ich mein „Unterhalter-Face“ auf und animiere meine Gäste, ihren Durst besser zu löschen. Zeit zum Tanzen hab ich mittlerweile zwar nicht mehr, aber der Rubel rollt jetzt auch ohne.

Hurra, mir ist eine kurze Pause vergönnt und ich setze mich kurz hin, um gemütlich eine zu rauchen und plötzlich entdecke ich ihn wieder, wie er lässig bei der Tanzfläche lehnt und mir zuzwinkert.
Herrje, ihn hatte ich durch den Stress schon fast vergessen. Wieder dieses Zittern und diese Unsicherheit. „Bloss nichts anmerken lassen, Lola! Du bist cool, du bist schliesslich Kellnerin in einer angesagten Discothek. Tief durchatmen!“ fordere ich mich selbst auf und motiviere mich.

Ich antworte ihm mit einem kessen Lächeln, um sogleich wieder zur Arbeit gerufen zu werden: „Ein Bacardi-Cola!“ dröhnt es hinter mir. „Und weilst so liab bist, Schatzl, derfst dir auch eins nehmen!“ Am liebsten würd ich die Augen verdrehen und ihm seine bescheuerte Anmache inklusive Bacardi-Cola zurückschmettern, schliesslich stand ich direkt an der Quelle und könnte trinken was und wieviel ich wollte, aber so nett wie man ist, serviert man den Drink mit einem breiten Lächeln, stosst mit ihm an und schon hört man die Euros klingeln.

Ich drehe mich um, um den Augenkontakt zu Mister X wieder aufzubauen, aber da war er wieder verschwunden. Verflixt, ist der schnell.

Oje, keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn der DJ hat eine Getränkeaktion eingeläutet und die Menge auf der Tanzfläche teilt sich, als wäre Moses höchstpersönlich aufgetaucht.

Später ist aber noch genügend Zeit um meine Gedanken zu ordnen…

Montag, 5. September 2005

I wish... [3]

nowhere_ab Freitags spaziere ich, wie jedes Wochenende, in die Arbeit und es ist wie immer…
Anfangs nichts los, also bleibt noch Zeit nen kleinen Happen zu essen um Energiereserven aufzubauen. Die würde ich dann später noch brauchen.

Um 22:00 nimmt der DJ die, extra für diese Stunde zusammengestellte, CD raus und fängt an aufzulegen. Kurz darauf liegt es an mir, die vorerst wenigen Gäste auf meine Bar aufmerksam zu machen, damit ich endlich was zu tun kriege. Das heisst: als einzige loszutanzen und die Fetzen fliegen zu lassen. Da stört es die Gäste auch nicht ein wenig länger auf ihr Getränk zu warten, wenn sie nebenbei eine kleine Tanzeinlage kriegen.

Je später die Stunde, desto mehr hab ich zu tun. Hindert mich aber nach wie vor nicht daran Stimmung zu machen um meine Stammkunden zu unterhalten. Das ist es, was ich an meinem Job liebe: Geile Musik, tanzen wann immer du dazu Lust hast (auch wenn es während der Arbeit ist) und einfach nur Leben pur.

Um 00:00 ist es dann soweit: Das Haus ist zum Bersten voll und ich lauf mir die Hacken fast wund. Doch das stört mich nicht. Bewegung ist schliesslich gesund. Und WIE ich mich bewege. Hatte die grösste Bar in der kompletten Disco unter die Fittiche bekommen, aber die Chefitäten waren gnädig und haben mir eine Kollegin gegeben, damit wir uns besser auf den einzelnen Gast konzentrieren konnten. Und das taten wir auch, schliesslich darf man als Kellnerin das Trinkgeld nicht vernachlässigen.

Wuah, mein Lieblingslied,… meine Kollegin sieht mich nur an, weiss dass sie für 5 Minuten die Bar für sich alleine hat und nickt mir mit dem Kopf zu. Ich hauche ihr als Dankeschön einen Kuss zu und rausche auf die Tanzfläche.
In diesem Moment bin ich in Gedanken ganz allein, nehme die Welt um mich rum gar nicht wahr.
Platz bekommt man als Kellnerin ja schnell auf der Tanzfläche, dank der Shirts auf denen riesengross der Name der Discothek prangt.
Das Lied nähert sich dem Ende und ich merke dass der DJ, mit "Bette Davis Eyes" eine langsame Welle einleitet. Also will ich ein wenig enttäuscht zurück zur Bar, als ich bemerke dass jemand hinter mir steht und mich just in dem Moment an der Hand packt. Ich drehe mich um, um dem- oder derjenigen einen bösen Blick rüberzufunkeln und möchte meine Hand „losreissen“. Mitten in der Bewegung erstarre ich allerdings, da mir diese Augen bekannt vorkommen. „Woher kenne ich diese Augen?“ frage ich mich. Er bemerkt, dass ich ihn nicht sofort erkannt habe, lächelt mich an und sagt „Ich hoffe, ich habe dich beim Merkur nicht zu sehr erschreckt!?“ „Ähm,… Achja,… Jetzt weiss ich´s wieder! Nein, alles ok,... hatte es auch schon vergessen!“ In dem Moment, in dem ich es ausgesprochen hatte, wars auch schon zu spät. Ich bemerkte ein wenig Enttäuschung bei ihm und hätte mir am liebsten ans Hirn geklatscht für diese blöde Aussage.
„Also, die Sache mit dem Fahrrad zumindest!“ versuche ich die Situation noch zu retten. Ein Aufblitzen in seinen Augen, liess mich Hoffnung schöpfen es nicht ganz verbockt zu haben.

Meine Kollegin hat mich währenddessen beobachtet und mir gedeutet, dass ich noch ein wenig „Pause“ machen dürfe. Sie war einfach ein Schatz.
Er hat es mitbekommen und mich mit einem schelmischen Lächeln gefragt, ob ich ihm diesen Tanz schenke. So kam es dann zu unserem ersten "Körperkontakt". Ich war dann recht froh als der DJ wieder in die schnellere Musikkiste griff, in der Hoffnung, mein Tanzpartner hätte meine zitternden Knie noch nicht bemerkt.

„Bist du noch länger hier? Ich muss nämlich wieder zurück zur Bar, aber wenn wieder weniger los ist, könnten wir uns vielleicht ein wenig unterhalten!“ frage ich, denn ich hatte mittlerweile ein schlechtes Gewissen meiner Kollegin gegenüber, da immer mehr Gäste unsere Bar belagerten. Wieder dieses Lächeln, ein Kopfnicken und ein Drücken meiner Hand.

Freitag, 2. September 2005

I wish... [2]

nowhere_ab
Mittwoch Abend. Merkur Markt. Ich bin wieder mal voll spät dran und versuche noch rasch ein paar Leckerlis für meine Kater zu besorgen. Diese Auswahl! Heiliger Bim Bam. Na gut, nehmen wir das Übliche, denn wenn ich mich nicht beeile, bekommen sie heute gar nichts mehr. Ich gebe meinem Wagerl einen herzhaften Tritt, um mich noch schnell an die Schlange an der Kasse einzureihen. Geschafft! Da ich selbst auch nicht ganz unversorgt bleiben wollte, hatte ich mir noch eine Ration Eistee sowie meinen heißgeliebten Wojnar´s Nudelsalat plus Aufbackbrötchen ins Sackerl gepackt. So und nun stand ich da und überlegte, wie ich die Kost nach Hause verfrachten sollte. Wir Frauen werden ja auch nicht gscheiter. Entweder man nimmt sich einen Mann mit oder stellt das Auto vor die Tür. Wie das Leben aber so spielt, steht keines davon parat. Abgesehen davon besitze ich sowieso keinen Führerschein.

Nun gut, raus in die Kälte. Der erste Windstoß klatschte mich sogleich gegen die Wand. Himmel, Arsch und Wolkenbruch. Wenn das so weiter geht, sieht mich meine Wohnung erst im Morgengrauen. Obwohl ich bereits ins Schwitzen gekommen war, fröstelte es mich, und ich musste die Taschen abstellen, um meinen Schal nicht zu verlieren.

Plötzlich machte es einen Kracher, dass ich die Häuserfront wackeln hörte. Ich warf einen Blick nach unten und merkte, wie eine meiner Taschen vom Umfallen bedroht war. Ich griff nach unten und erschrak. Neben meiner Tüte lag ein Typ! Und neben meinem Typen lag ein Fahrrad, dessen Rad sich fröhlich im Kreis drehte. Er war anscheinend gestürzt, denn er krümmte sich vor Schmerz. „Tschuldigung. War nicht Absicht!“ entfuhr es ihm.

Und ich? Ich brachte kein Wort heraus. Obwohl meine Ritter normalerweise in glänzender Rüstung auf einem edlen weißen Pferd dahergaloppiert kommen, hatte dieser Drahtesel-Ritter doch etwas an sich. Ich wusste nicht, was es war, denn eigentlich war er aufgrund der Wetterlage ebenso vermummt wie ich. Aber seine Augen glänzten, strahlten mich an. Ich war hypnotisiert. Alles schien in Zeitlupe abzulaufen.

„Eh nix passiert! Bei Dir alles okay?“ kam es plötzlich aus mir raus. „Wird schon wieder. Danke.“ meinte er und versuchte, sich aufzurichten. Nachdem ich mir aus dieser Situation nichts erhoffte und irgendwie auch nicht gewillt war, bei diesem Wetter hier noch länger rumzustehen, packte ich meinen Kram und bewegte mich eiligen Schrittes heimwärts. Meine süßen, kleinen Racker warteten ja auch schon auf mich.

„Tschuldige!“ Hatte der Typ noch was gesagt? Ich drehte mich um und sah, wie er mir zuwinkte. Er stand bereits auf den Beinen. Und Gott, war er groß. Schnurstracks ging er auf mich zu, während ich einen kleinen Schritt zurück machte. In der Gegend, in der ich wohne, sollte man sich ja doch etwas hüten. Auch wenn er, wie gesagt, etwas an sich hatte, das mir gefiel.

„Kenn ich Dich nicht von irgendwo her?“ murmelte er, während er sich in seine dicke Jacke mummelte. „Ähm, möglich, keine Ahnung, von wo denn?“ Er überlegte kurz und schnell entschlossen antwortete er „In der einen Disco, da beim Prater. Hast Du da nicht mal hinter der Bar gestanden? Kann sein, dass ich mich täusche, aber die sieht genauso aus wie Du!“
Wie bitte? Ich war bis zur Nase eingemummt und er will mich erkannt haben? „Ja, das kann ich schon sein. Zumindest bin ich dort noch immer beschäftigt“ „Cool, dann komm ich Dich dort mal besuchen!“ sagte er und grinste mich an. „Äh, okay!? Na dann, äh, bis dann.“ murmelte ich und drehte mich um. Halb grinsend, halb verwirrt dreinblickend ging ich weiter, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen. Noch wusste ich nicht recht, ob ich mich freuen oder fürchten sollte.

Donnerstag, 1. September 2005

I wish... [1]

nowhere_abIch sitz wieder mal zu später Stunde hier und lasse meine Gedanken schweifen. Nicht umsonst heisst mein Blog „Think about it!“ Also „thinke“ ich so darüber nach wie es wohl wäre, wenn ich diese Wohnung nicht allein bewohnen würde.

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Ich komme nach einem harten Arbeitstag nachhause, begrüße meine 2 Kater, wie jeden Abend, und höre schon aus der Küche das Radio im Büro. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht und still und heimlich schleiche ich mich genau in jenes Zimmer, aus dem die Musik kommt. Ha, er hat mich nicht bemerkt und so husche ich flink hinter den Chefsessel und halte ihm die Augen zu, um neckisch zu fragen „Na, wer bin ich?“ Er befühlt meine Hände und meint „Katharina bist du nicht, sie hat nicht so weiche Hände und ausserdem ist sie schon vor ner Stunde gegangen!“ Er dreht sich zu mir um und mein blöder, verwirrter Blick bringt ihn zum Lachen. Ich verstand dann gleich, dass er mich nur geärgert hat und spiele ein bisschen beleidigt. Er drückt mir einen Kuss auf die Wange und fragt mich, wie mein Tag denn heute war. Ich setze mich auf seinen Schoss und erzähle es ihm eben: Ein Kunde bescheuerter als der andere. „Aber jetzt bin ich ja zuhause!“ seufze ich erleichtert. Da er meine Gewohnheiten kennt, schliesst er seine Computer-Anwendungen um mich zu meinem Blog zu lassen, welches mittlerweile meine kleine Leidenschaft geworden war. Ein Beitrag in einem befreundeten Blog, über eine frisch entstehende Liebe, lässt mich an unser erstes Zusammentreffen denken.
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